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Tierwohl auf dem Teller: Junge Österreicher fordern mehr Transparenz

Immer mehr Verbraucher fordern in Restaurants Informationen zur Tierhaltung. Eine Umfrage zeigt steigendes Interesse, besonders bei jungen Menschen.

Die Sensibilität der Konsumenten für die Herkunft von Fleisch und den Umgang mit Tieren nimmt stetig zu. Die jüngste Umfrage aus Deutschland zeigt, dass 39 Prozent der Befragten auf Speisekarten mehr Informationen zur Tierhaltung wünschen. Diese Entwicklung ist nicht nur auf den deutschen Markt beschränkt, sondern auch für Österreich von großer Relevanz.

Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage

Die Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov, die im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur durchgeführt wurde, bringt bemerkenswerte Einblicke zutage. Insbesondere die jüngere Generation, vor allem zwischen 18 und 35 Jahren, legt großen Wert auf Transparenz in der Tierhaltung. Rund die Hälfte dieser Altersgruppe möchte informiert werden, wie Tiere gehalten wurden. Im Gegensatz dazu zeigt sich das Interesse unter älteren Befragten ab 55 Jahren eher verhalten, da hier nur etwas mehr als 30 Prozent eine solche Kennzeichnung unterstützen.

In Österreich haben ähnliche Trends und Diskussionen Einzug gehalten. Während Händler wie die AMA (Österreichische Agrarmarkt Austria) bereits wichtige Kennzeichnungen für Fleischprodukte eingeführt haben, bleibt die Gastronomie oft hinter den Erwartungen der Konsumenten zurück. Hier besteht häufig eine Lücke in der Transparenz, die Schaffung eines Bewusstseins für Tierwohl und artgerechte Haltung könnte dringend notwendig sein.

Junge Generation verlangt mehr Informationen

Die Umfrageergebnisse spiegeln einen klaren Trend wider: Jüngere Konsumenten fordern verstärkt Informationen über die Herkunft und die Haltungsbedingungen der Tiere, deren Fleisch sie konsumieren. In der Gastronomie ist der Wunsch besonders stark ausgeprägt, Angaben zur Haltungsform direkt in die Speisekarten aufzunehmen. Diese Forderung zeigt, dass das Bewusstsein für die Qualität und die ethischen Aspekte von Lebensmitteln wächst.

Die grundlegende Frage, wie weit die Politik und die Gastronomie bereit sind, auf diese Forderungen einzugehen, bleibt jedoch. In Österreich gibt es zwar erste Schritte in die richtige Richtung, wie die verstärkte Einbindung des AMA-Gütesiegels, verpflichtend sind solche Maßnahmen allerdings noch nicht. Gastwirte und Landwirte argumentieren oft, dass eine verpflichtende Kennzeichnung mit zusätzlichen Kosten und organisatorischem Aufwand verbunden sei.

Die Umfrage zeigt zudem, dass der Wunsch nach Fleisch aus höheren Haltungsstufen unter den Verbrauchern stark verankert ist. Zwei Drittel der Befragten wären bereit, für Fleischprodukte aus artgerechter Haltung einen höheren Preis zu zahlen. Dies verdeutlicht, dass das Tierwohl nicht nur eine ethische Überlegung ist, sondern auch einen finanziellen Wert für die Konsumenten darstellt.

Umso wichtiger ist die Einführung von verbindlichen Kennzeichnungspflichten in der Gastronomie. Ein solcher Schritt könnte in Österreich nicht nur mehr Transparenz schaffen, sondern auch das Tierwohl in den Vordergrund rücken. Diese Entwicklungen erfordern jedoch Investitionen und eine kontinuierliche Unterstützung der Landwirte, um eine nachhaltige und verantwortungsvolle Tierhaltung zu gewährleisten.

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